Bali

Bali
Ba|li; -s:
westlichste der Kleinen Sundainseln.

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Bali,
 
1) Marktstadt im Kameruner Grasland, im Gebiet des Balistammes, der zu den Tikar gehört;
 
 
Herstellung von Tonpfeifen in figürliche Form (Bali-Pfeifen).
 
 2) die westlichste der Kleinen Sundainseln, Indonesien, 5 501 km2 (als Provinz Bali mit Nusa Penida u. a. kleineren Inseln 5 561 km2, 1999: 3,05 Mio. Einwohner). Von Ostjava durch einen an der engsten Stelle nur 2,5 km breiten Meeresarm (Balistraße) getrennt, ist Bali überwiegend vulkanisches Bergland mit vier großen Vulkankomplexen (Gunung Agung 3 142 m über dem Meeresspiegel) im Ostteil und tief zertalten tertiären Gebirgsketten im Westen; nur den Süden bildet in größerer Ausdehnung eine Aufschüttungsebene. Die besonders auf der Südabdachung der Vulkane und in der fruchtbaren, niederschlagsreichen Ebene ansässige Bevölkerung betreibt genossenschaftlich organisierten Bewässerungsreisbau auf zum Teil kunstvoll angelegten Terrassen (»Sawahs«). Über 60 % der Inselfläche werden landwirtschaftlich genutzt, davon etwa 15 % für den Reisanbau. In anderen Regionen wird v. a. Trockenreis, Mais, Tabak und Vanille angebaut; Kokospalmen und Kaffee (10 % der indonesischen Kaffeernte) werden auf meist staatlichen Plantagen gezogen, außerdem gibt es Kautschukpflanzungen.
 
Bestimmend für die Kultur der Balier (auch Balinesen) sind der Hinduismus und einige Elemente des Buddhismus (womit Bali eine Sonderstellung im ansonsten islamischen Indonesien einnimmt), eingebettet in eine indonesische Grundkultur (Indonesier). Der Bewässerungsreisbau, Tempel und Opferstätten, die Anlage von Gehöften nach religiösen Regeln, Haus- und Tempelrituale, dramatische Darstellungen und Schattentheater (Wayang), Gamelanmusik, Hahnenkämpfe, Kastengliederung und vielfältige soziale Verflechtungen basieren auf alten Traditionen. Nur im dünn besiedelten Norden mit der ehemaligen Hauptstadt Singaraja gibt es nennenswerten islamischen Einfluss. Die heutige Hauptstadt Denpasar (zunehmende Bevölkerungsballung) mit dem internationalen Flughafen Ngurah Rai liegt im Süden der Insel. Der sich seit Mitte der 70er-Jahre stark entwickelte Fremdenverkehr wird für Bali mit seiner reichen Kulturtradition, seiner farbenprächtigen Kunst und seinem Kunsthandwerk (Holzschnitzereien, Batiken, Silberschmiedearbeiten) sowie den schönen Stränden (besonders Sanur und Kuta) zum immer wichtigeren Wirtschaftszweig (1990: 475 000 Touristen).
 
 
Bali, seit frühester Zeit im politischen und kulturellen Einflussbereich von Java, war Teil mehrerer javanischer Reiche; 1284 wurde es von Kertanagara (1268-92), dem letzten König des ostjavanischen Singhasari-Reiches, erobert, unter dessen Herrschaft es bis 1292 blieb. Seit 1343 gehörte Bali dem mächtigen Reich Majapahit (Indonesien, Geschichte) an, erlangte aber im 16. Jahrhundert seine Unabhängigkeit. Während der Islamisierung Javas (im 16. Jahrhundert abgeschlossen) und fast des gesamten Archipels wurde Bali zum Zufluchtsort der Hindus. 1597 betraten die Niederländer erstmals die Insel. Im 17. Jahrhundert herrschte Bali auch über Lombok und die Ostspitze Javas. Im 19. Jahrhundert mussten die Fürsten Balis die niederländische Oberhoheit anerkennen (drei niederländische Militärexpeditionen 1846, 1848 und 1849). 1908 wurde die Insel einer direkten niederländischen Verwaltung unterstellt, 1942-45 war sie von Japanern besetzt. 1946 fanden in Westbali Kämpfe zwischen niederländischen Truppen und indonesischen Einheiten statt (Schlacht von Marga); im selben Jahr erhielt Bali den Status eines autonomen Gebietes, 1949 kam es zu Indonesien. 1950 wurden die 1938 wiederhergestellten historischen Fürstentümer Balis aufgelöst.
 

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Ba|li; -s: westlichste der Kleinen Sundainseln.

Universal-Lexikon. 2012.

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